Beim Nachdenken über die Frage nach den qulitativ hochwertigen Netzwerken des 21.Jahrhunderts, komme ich immer wieder auf die 3 Faktoren Macht – Aufmerksamkeit – Einkommen/Vermögen zurück, die allerdings begrifflich eine deprimierende Sackgasse darstellen.
Fügt man allerdings ein Snippet zu Luhmanns Begriff des „funktionalen Systems“ hinzu könnte es interessant werden.
Qualitativ hochwertige Netzwerke hatten und haben immer genügend Macht um ihre Ziele zu realisieren. Das kann über Aufmerksamkeit und/oder Vermögen realisiert werden. Führt aber nur dazu, das die Ziele des jeweiligen gesellschaftlichen Subsystems stabilisiert und mit je anderen Mitteln wiederholt werden.
Hm. Was führt also aus diesen langweiligen Selbstwiederholungen, systemstabilisierenden Akten und ihren lokal sinnvollen Stargeburten heraus? Kreativität. Jedes neue, qualitativ hochwertige Netzwerk verdankt sich einem Akt gnadenloser Kreativität. Nicht unbedingt Kunst und auf jeden Fall kein Design. Kunst bedarf zwar der Kreativität, bleibt aber im funktionalen Subsystem. Vernissagensumpf.
Da liegt auch die Spassbremse der ganzen Gespräche rund ums Bloggen fürs Geschäft (PR, Marketing). Sie wollen nicht aus dem System austeigen, es übersteigen, sondern das Subsystem „Wirtschaft“ mit anderen technologischen Mitteln weiterführen, retten.
So, und wie sehen nun die qualitativ hochwertigen Netzwerke des 21. Jahrhunderts aus? Keine Ahnung, aber vielleicht kann man aus diesen Skizzen einige Eigenschaften ableiten. Es braucht dazu keine technologische Lösung. Ein schmuddeliges Notizbuch reicht. Entscheidend sind die kommunikativen Akte, deren Summe eigentlich das Netzwerk ausmachen und sein ethisches, moralisches Niveau begründen. Die wiederum verpuffen, wenn an den Schnittstellen zur Handlung nicht genügend Klimpergeld in der Form von Aufmerksamkeit (s. Goldhaber) oder Geld vorhanden ist.
(alles ohne Gewähr)