Diesen Vorwurf fängt man sich hin und wieder frontal ein, wenn man nicht ständig meditiert, Hamster streichelt oder die Conditio humana menschenunwürdig findet. Was aber, wenn es diesen Geisteszustand und die dazugehörige „Technik“ obendrein nicht gäbe? Was, wenn es einzig eine ständige Verdichtung und Beschleunigung gäbe, die sich aus Evolution, Thermodynamik und Informationstheorie ableiten liesse?
Oder wie Teilhard de Chardin im Jahre 1953 in „Beim Anblick eines Zyklotrons“ schrieb:
In einem ersten Schritt war ich mir darüber klargeworden, daß wir seit fünfzig Jahren, ohne dessen recht gewahr zu werden, erlebten, wie fast überall auf der Erde wirkliche Generatoren [oder Konzentratoren] menschlicher Energie entstanden. Jetzt sah ich in einem zweiten Schritt deutlich, daß diese Konzentratoren sich unausweichlich untereinander konzentrieren würden.
Was, wenn dieser Prozess abläuft ohne an ihn glauben zu müssen? Was, wenn die Bekenstein-Grenze erreicht werden muss? „Technik“ ist äusserlich. In ihr manifestiert sich jedoch ein Streben, das nicht von Testosteron oder anderen geistig verwirrenden Hormonen angetrieben wird, sondern von der Notwendigkeit zu immer schnellerer Gleichverteilung, die nur über höhere Unwahrscheinlichkeit, also Komplexität zu erreichen ist. Thermodynamik 101.
Diesen evolutiven Drang zur „Technik“ aufhalten zu wollen, hiesse die Luft anhalten. Tod. Entropie. Das ist der inhumane Kern eines jeden Denkens, das sich der „Technik“ verweigert. Tod oder bestenfalls Stasis. Überall, wo man sich ideologisch mit der Entlarvung von „Technikgläubigkeit“ brüstet oder selbstdefiniert, lässt sich im Kern dieser geistige Kältetod aufspüren. Meist in der Hülle der naturwissenschaftlichen Unbildung bis Dummheit und dem ewigen „Verweile doch du bist so schön“ auf den Lippen.