Singularitätsweiterbildung für Schlipse

Gurus sind ja nicht Gurus, weil sie so denken wie das Excel-Fussvolk. Tom Peters wäre nicht Tom Peters, wenn er so denken würde wie Ackermann, Schröder oder Laurenz-Mayer. Und weil das so ist kann der Herr Peters den Herrn Kurzweil interviewen. Ob das Thema dabei auf ein fruchtbares Hirn gefallen ist, werden vielleicht die aufgereihten Schlipsdrohnen im nächsten Massenseminar von Herrn Peters erfahren dürfen.

Mir passt natürlich nicht die Fixierung von Kurzweil auf Uploads und reverse Engineering des Gehirns, darum hier zwei Punkte zum Jahresende, um das Feld mal klar zu machen:

Das Konzept der technologischen Singularität hat nichts mit Lebensverlängerung zu tun

Beschleunigung des technologischen Fortschritts ist keine notwendige Voraussetzung für eine technologische Singularität (woraus sich andere interessante Szenarien ergeben)

Wenn man mit dem Konzept zuerst Bekanntschaft mittels des 250 Pillen schluckenden Kurzweil macht, kann sehr leicht der Eindruck entstehen, die Singularität hätte sehr viel mit diesen beiden Punkten zu tun. Hat sie nicht. Es bedarf einzig einer sich rekursiv selbstverändernden künstlichen Intelligenz. Was nebenbei bemerkt zu einer erheblich verkürzten Lebenserwartung aller Beteiligten führen könnte. Dafür ist vermutlich schon lange genug Hardware und Rechenkapazität vorhanden. Was fehlt ist die Software.

Was mir auch auf den Wecker geht, ist die grenzenlos naive Superreichen-Haltung von Kurzweil mit der er propagiert, das das was in den Prä-Singularitätszeiten technologisch machbar sein wird, für jeden irgendwann (?) erschwinglich sein wird. Weder ist ihm die zunehmende Vermögenskonzentration, noch der Timelag zwischen superteurer Erstversorgung gewisser Kreise und Anwendung am unteren Ende der Fresskette ein Thema für interessante Spekulationen in Richtung transhumaner Reichengetthos. Auf eine raffinierte Art ist Kurzweil phantasielos.