Nach Adorno sollten philosophische Texte immer gleich weit entfernt sein von ihrem Zentrum. Das Zentrum ist für mich die Spannung zwischen Phäno- und Genotyp, die im eschatologischen Konzept der technologischen Singularität beendet oder begonnen wird. Wer die Wirkung dieser Spannung nicht in diesem Moment fühlt wird lediglich faktische Texte (Hausaufgaben) produzieren oder Domains mit den entsprechenden Keywords bunkern. Eine Kugelgleichung a la Tipler für die mögliche Expansion der Menschheit aufzuführen ist keine Deutung, keine „Esoterik“. Das ist Hausaufgaben, brav, basic, phantasielose Exoterik, wird aber genauso immer weniger reichen, wie der 100 000. Text über eine Nockenwelle.
Beschleunigtes technologisches Fortschreiten ist eben nicht nur eine vermehrte Ansammlung von Transistoren, sondern auch eine inflationäre Abwertung von Themen, Texten, Stilen. Von Arten zu reden, zu schöpfen, kreativ zu sein. Epigonen produzieren den 3 452., manieristischen Text zur Singularität. Gleiches gilt für die zelebrierte Subjektivität in vielen Blogtexten, die vorgeben „nur eine gute Geschichte“ zu erzählen. Die Autoren sind schon vor Jahren im Knie der Mooreschen Kurve verdurstet.
Das Risiko, sich der Hermeneutik dieses Fragenkomplexes zu stellen, muss in der Person und somit im Stil vereinigt werden. Stil zu thematisieren oder abzulehnen behauptet immer implizit einen Anspruch auf eine normierte Weltsicht reklamieren zu können. Wer im Herzen Technokrat ist, kann Technologie zwar erklären, aber nie deuten.
Weil futuristische Themen jedoch weder veri- noch falszifizierbar sind und somit im Kern nicht wissenschaftlich sein können, sind sie im weitesten Sinne philosophisch. Wer das übersieht, endet als Horx- oder gar Popcorn-Variante mit je eigenem Zeithorizont und Trefferquote.