Wie vernagelt ist die deutsche Web 2.0-Gemeinde?

Da gabs gestern eine Preparty zum Singularity Summit II. Nun gut, wir haben im Augenwinkel vor Monaten registriert (aber je akzeptiert?), dass Leute wie Peter Norvig da Gastredner sein werden. Aber nun muss ich mit freudigem Entsetzen feststellen, dass Joshua Schachter, Mark Zuckerberg und was weiß ich nicht wer noch sich gestern Abend auf dieser Pre-Party zum Singularity Summit vergnügt haben. What means, dass die Herren zumindest am Rande über dieses Konzept informiert sind. Derweil man sich hier über Geld verdienen mit Blogs, Web2.0 im Mittelstand etc pups pp herrlich seriöse Gedanken macht. Ha! (trocken goutieren). Hier fragt man sich ganz basicisiert, ob Facebook ein tragfähiges Geschäftsmodell sei. Erwägt und trackbackt hin und her, lässt sein obligates: Es bleibt „spannend“ fallen und linkt.

Dieweil die Helden unserer eigenen geistigen Provinz ihre Hirne mit Memen füttern, die die hiesige Blöökossphäre nie auch nur im entferntesten tangieren. Dennoch wundern sich die Hiesigen, wie das da drüben nur andauernd zustande kütt. Und übersehen in immerwährender, fetter, seriöser Dumpfheit den Zusammenhang der Beschäftigung mit fernen Zukünften und den Entscheidungen in der Gegenwart. So wird es es allemal und immer nur für DVD-Tauschbörsen, Facebook-Klonen und resignativem Ami-Linken reichen.

Zukunft ist nirgends. Zukunft ist der Teil unserer Imagination, dem wir das noch nicht gewesen sein zuschreiben. Vergangenheit ist was für Psychiater und Historiker. Wenn der Beat der Bilder sich beschleunigt, muss man den Mut aufbringen und dem Genius tief innen lauschen. Alles andere kommt zu spät und verfehlt den Sinn, den die eigene Existenz am je eigenen Ort verrichten soll.

Provinz ist ein imaginativer Reigen von Bildern, die man am „knapp geschlagen“ erkennt. Utopie ist der Teil der Imagination Zukunft, an dem jeder mit einem atemlosen Lächeln teilhaben möchte.