Robotik, Risiko und Gesellschaftsvertrag

Die Stabilität unserer Gesellschaft beruht zu großen Teilen auf der Rückversicherung von Risiko. Das Risiko, Opfer von Willkür zu werden, wird (sollte?) von unserem Rechtssystem abgefangen. Die Kosten einer Krankheit wird von speziellen Versicherungen getragen, Erwerbslosigkeit von der Arbeitslosenversicherung. Die in Jahrtausenden akkumulierte Erfahrung von Schmerz, Würdelosigkeit und Armut haben zur Erkenntnis geführt, das es Umstände gibt, die menschenunwürdig sind.

Was hat das mit Robotik zu tun? Eigentlich nichts, solange die klassischen individuellen Risiken durch gesellschaftliche Institutionen aufgefangen werden. Wenn dies allerdings zunehmend nicht mehr der Fall ist, warum sollten sich dann große Teile der Gesellschaft noch an diesen Vertrag halten? Ist diese Erkenntnis vielleicht schon in Teile der Gesellschaft eingesickert, mit der Folge das wir immer häufiger Zeugen scheinbar irrationaler Phänomene werden, die den Gesellschaftsvertrag ironisieren, umgehen oder ignorieren?

Stabilität in komplexen Systemen ist das Ergebniss sehr ausgeklügelter Regelkreise mit postivem und negativem Feedback. Feedback, das gedämpft oder verstärkt werden kann. In komplexen Systemen einigen Regelkreisen die Dämpfung wegzuregeln kann zu interessanten Phänomenen führen, die allerdings nicht mit dem Begriff Stabilität bezeichnet werden können.

Paradoxerweise ist der Tritt, den dieser Roboter (WMV, 11Mb) von einem seiner Schöpfer empfängt, ein Tritt den wir alle empfangen werden. Aber werden wir auch wie dieser Roboter ein neues Gleichgewicht finden? Und wieder die Frage: Für alle oder Wenige?