Liegt das Zentrum eines gesellschaftichen Prozesses im Aktual oder im Potential? Das Potential wird auf jeden Fall umrissen durch einige Videos, die im Vorfeld des Singularity Summits aufgenommen wurden. Jamais Cascio trägt damit die politische Dimension in den Diskurs um die technologische Singularität hinein.
Link zum teilweisen Transkript (interessant welche Stellen ausgelassen wurden)
Technologie ist Gesetzgebung, wie Karl Schroeder es pointiert formuliert. Technologie kann unsere Gesellschaften genauso dramatisch verändern, wie Gesetzgebung. Interessanter Gedanke für eine erweiterte Definition von Recht und Unrecht und den Prozess der Zukunftsaneignung.
Mein zweiter Datenpunkt im heutigen Mosaik ist das Interview mit Peter Norvig und die Kulmination in der doch spontanen Antwort auf die Frage ob eine Singularität demokratisierend wirken kann (14’56“). „Will the Singularity be democratizing?“
Peter Norvig: „I don´t think it will be more democratizing, or more equalizing.“
Wir werden mit dem Zustand der intra- und inter-gesellschaftlichen globalen Ungleichverteilung, der sich auch gerade durch die technologische Beschleunigung noch verschärfen wird in diese Phase der Menschheitsgeschichte eintreten und diese Ungleichverteilung auf höherem Niveau (all-boats-rising Hypothese) weiterspielen. Vielleicht ähnlich einem Szenario wie in Eloi von Greg Egan.
Was mich zu meinem heutigen dritten Mosaikbaustein bringt, der aus der deutschen Provinz kommt. Tricks zur Systemstabilisierung kommen seltsamerweise immer aus der Provinz, oder? Was sagt uns das?
3 Videos mit einer Gesamtlänge von ca 37 Minuten. 37 Minuten, die das Problem der verfügbaren Zeit in einer Aufmerksamkeitsökonomie aufwerfen. Oder anders: Der iterative Sog wirklichkeitsgenerierender Aufmerksamkeitsprozesse kann vom Einzelindividuum im 21. Jahrhundert nur durch eine Art bewussten hermeneutischen Zirkels durchbrochen werden. Wer nicht statistisches Drohnenfutter werden will, muss utopisch bis auf die Knochen werden.