Matt Cutts über den BMW-Rausschmiss

Matt Cutts von Google äussert sich zum Rausschmiss von BMW aus dem Index und verweist mit einem Augenzwinkern auf mein kleines Gehäuse und Philipp Lenssen:

This week our webspam team continued ramping up our anti-spam efforts by removing bmw.de from our index, …

Abgesehen von den technischen Aspekten dieses Rausschmisses sind natürlich einige Botschaften darin enthalten, die in ihrer Tiefe die Legitimation und das Selbstverständnis von Werbung im allgemeinen betreffen. Was hier quer zu allen Regeln des heraufdämmernden 21. Jahrhunderts praktiziert wurde, ist ein Selbstverständnis, das täglich in Werbeagenturen rund um den Planeten zelebriert wird:

  • Es muss gut aussehen
  • Relevanz wird technokratisch erzeugt
  • Das Unverständnis, das sich Relevanz auch organisch einstellen kann, ist exemplarisch von Werbestar J. v. Matt mit dem Ausspruch „Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern?“ auf den Punkt gebracht worden. Ich halte das nicht für einen persönlichen Ausrutscher des Herrn, sondern für den Ausdruck des Selbstverständnisses einer Branche, die begriffliche Werkzeuge wie „Agenda Setting“, „Claim“ oder „Pitch“ hervorbringt. Für eine Berufsgruppe, die in weiten Teilen so denkt, ist natürlich die Relevanz der Fundstellen einer Suchmaschine etwas, das technisch erzwungen werden muss. Alles andere ist unakzeptabel und nichts weniger wurde auf den BMW-Seiten demonstriert. Wir bestimmen was für euch relevant ist! Wenn es ein Problem gibt, das nicht mit Geld lösbar ist, dann kann man es bestimmt mit viel Geld lösen!

    Dieses Selbstverständnis ist durch den Rausschmiss von BMW unter Beschuss geraten. Die Implikationen über das Löschen von Doorwaypages hinaus zu begreifen, wurde jetzt zwangsbeschleunigt.