Bei Google Maps ist seit heute in großen amerikanischen Städten ein „Street View“ Button zu sehen. Die Qualität meiner Reaktion fällt sogar etwas stärker aus als damals bei Google Earth. Auf einer 10er Wow-Skala mindestens eine 6. Den Rest behalte ich mir für AI, AGI, Nanotechnologie, Reverse Aging, Nanoassembler und 3 Wildcards vor.
So sieht also Technologie des Jahres 2007 aus. Langsam müsste der letzte Depp mitbekommen, dass irgendwas auf Terra abgeht und zwar mit exponentiellen Tendenzen. Wenn man vor Jahren noch abwinken konnte, wenn wieder so ein Zukunftsspinner Schaum vor dem Mund hatte, dann werden die nächsten 3 Drehungen an der Moore-Spirale aus vielen vormaligen Zweiflern Maschinenstürmer werden lassen. Wer in Gegenwart des Phantastischen reflexartig mit Zweifel reagiert, wird in naher Zukunft ins fundamentalistische Abkippen müssen.
Kritisches Verhalten benötigt Zeit, ein stabiles Objekt und Kriterien, die länger gelten als die Lebensdauer des kritisierten Objekts. Das läuft alles nicht mehr synchron. Das ist nicht mehr das 19. Jahrhundert. Ab jetzt treten in immer kürzeren Abständen Technologien in unser Leben, die sich immer näher an den Kern, was denn der Mensch sei, ranrobben bis in einer letzten Bewegung die Welle über uns zusammenschlägt und etwas auf der anderen Flanke auftauchen lässt, das zwar nicht wir sein wird, sich aber daran erinnert.
[tags]Google Maps, Street View, Zukunft[/tags]
Schickes Spielzeug, aber wie wir wissen, haben die Militärs das ja schon länger und besser (weltweit jeden Ziegenstall).
Ist irgendwie ja auch nur eine reine Fleissarbeit. In einem Atemzug erwähnen mit AGI finde ich übertrieben. Von der erwarte ich dann doch mehr, wirklich viel mehr, auch wenn die Definition, was denn Intelligenz bzw. AGI überhaupt ist, naturgemäß unscharf und beweglich ist. Auf meiner wow-Skala eine 3…
Was „die“ Militärs haben, ist mir leider sozusagen per definition nicht zugänglich. Wenn Du da bessere Information (Spiegel gilt nicht) hast: her damit. Könnte n echter Knaller werden, aber such Dir schon mal einen Anwalt.
Ist aber nicht relevant innerhalb der Diskussion einer Technologie die ab heute allen (ALLEN) zugänglich ist. Das was DEN Militärs zugänglich ist verändert ja keine Kultur.
Das was wir ab heute hier vor uns haben (man vergesse nicht das es sowas [sieht man von A9 ab] bis gestern nicht gab) wird Verhalten in mehreren Subsystemen der Gesellschaft verändern. Das sollte man sehen, und nicht das was es noch nicht kann, oder was ein anderes geschlossenes Subsystem (Militär) hypothetisch schon zur Verfügung hatte.
Diese „Fleissarbeit“ wäre bis vor einigen Jahren nicht möglich gewesen, ist also ein dirketes Symptom exponentieller Dynamiken.
In einem Atemzug mit AI/AGI erwähnte ich Street View nicht, sondern habe diese als Beispiele aufgeführt für etwas das in seinen Implikationen weit darüber hinaus gehen wird.
Ansonsten deucht mich, das der bedingungslose Wille zur Coolness (nur 3) einen sehr anfällig machen kann für das oben erwähnte Abkippen in Fundamentalismus.
Ich freu mich auch schon auf das Jahr 2012, wenn wir sagen werden: „Weißt du noch, wie primitiv die Streetviews damals in 2007 mal waren?“
Welcher Fernsehbeitrag war das gleich nochmal? Am Ende Spiegel-TV … Ist ’n paar Jahre her, hat mich damals ziemlich geschockt. Es ging um das mächtigste Militär der Welt und seine Kommunikationstechnologie in Einsatzgebieten. Wie heißt das Land gleich nochmal, komme gerade nicht drauf?
Soso, das Militär verändert also keine Kultur? Hm, würd ich so nicht stehen lassen … Es gibt ein Sprüchlein, wonach der Krieg Vater aller Dinge ist. Hat so ein altmodischer Klugschwätzer mal in die Runde geworfen.
Und dass einer gleich in „Fundamentalismus abkippt“, wenn er deine Bewertung einer neuen Technologie nicht abnickt … ich weiß ja nicht.
Natürlich würde ich liebend gerne so eine Spielerei auf meine eigene Website einbauen und ich gestehe, dass ich schon länger von sowas ähnlichem träume. Aber wurde ich nicht kürzlich von dir belehrt, dass meine Site zu „geekig“ sei und dass Grafikspielereien die korrekte Kommunikation von Information blockieren?
Ja, wat denn nu? Ist das Medium also die Botschaft?
Wie das Land hiess? Vielleicht China? 😉
Scherz beiseite.
@Militär und Kultur: Man muss arg aufpassen was man so Nachts raushaut. Mir ist natürlich klar, das Militär Kulturen (milde ausgedrückt) verändern kann. So blöd bin noch nicht mal ich 😉 .
Ich war implizit von den Veränderungen innerhalb eines Subsystems ausgegangen. Also das eine Technologie wie „Street View“, stünde sie dem militärischen Subsystem zur Verfügung (was wir nicht wissen können), keine direkte Veränderung sagen wir im Subsystem Touristik auslöst. Im Falle dieser jedem zugänglichen Technologie ist das aber der Fall. (Ist wohl auch indirekt eine Definition für: „geheim“ 😉 )
@Fundamentalismus. Das muss ich wohl präzisieren. Hier wird nix abgenickt. Das ich zum ersten Mal da oben den Begriff des Fundamentalismus in die Debatte geworfen habe, hat sehr gute Gründe. Mich beschäftigt das Thema seit einiger Zeit. Ich beobachte die Reaktion vieler Menschen auf Technologie im allgemeinen und in diesen beschleunigten Zeiten im besonderen, und stelle fest, das es weit entfernt ist von einem sauberen Modell wie zum Beispiel Anamnese – Diagnose Therapie. Meist ist es eine reflexartige Diagnose, die bloss charakterliche Dispositionen kanalisiert ohne eine genaue Anamnese und Wertschätzung der Symptome und ihre vielfältigen Tendenzen zu beinhalten. Vielleicht sind wir ja so gestrickt und es erfordert schwerste Denkschulung um diesem Bias zu entkommen.
Davon ausgehend meine ich zu sehen, das Menschen die reflexartig kritisch auf Technologien reagieren (das ist jetzt überhaupt nicht an eine konkrete Person gebunden) sich selten dem phantastischen Potential von Technologie öffnen können. Da ist ein grundsätzlicher Widerwillen, der ihnen auch selbst den Umgang mit Technologie im Alltag erschwert (ich denke da gerade an die Erfahrung von Menschen die im Support arbeiten).
So, auf diesem Hintergrund und unter der Annahme das sich der Rhythmus der Technologieabfolge noch erhöhen wird (siehe oben die Anmerkung das Kritik und Objekt aus diesen Gründen auseinanderdriften), sehe ich für viele Menschen – wenn sie konsequent sind – nur den Weg in fundamentalistische Ablehung. Die Diskussionen dazu laufen schon. Selbst bei AGIRI.
Etwas das sich entwickelt hat immer Vorläufer, und in diesem thematischen Zusammenhang würde ich mal – wenn auch ungern – prophezeien, das Ted Kuczinsky und das Modell „Terrans vs. Cosmists“ von de Garis uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen wird. Das kann schmutziger werden als alles was DAS Militär anrichten kann.
Klarer geworden?
@Johannes: right. Seh ich genauso und ist wohl unser Reflex. Ich bin mir auch im klaren darüber das man da genauso weit entfernt ist von einer eventuellen klaren Anaylse wie jemand dessen erste Reaktion ist, an „Militär“ zu denken, dennoch ziehe ich erstmal den Spass vor. 😉 Das sind wohl charakterliche Präferenzen. Hat irgendwas mit diesem Bild zu tun, aber ich kanns noch nicht genau formulieren.
Gut, im Subsystem Touristik wird es also Veränderungen geben: fahr ich gar nicht hin, hab ich schon bei Google gesehen. Oder bei Microsoft in 3D. Da müssen uns die Fluggesellschaften schon 19,- EUR zahlen und uns die Steuern erlassen, damit wir überhaupt noch mitfliegen.;-)
Dass über die besagte Kommunikationstechnologie im deutschen Fernsehen berichtet wurde, bedeutet wohl, dass DAS Militär sich nicht bemüßigt fühlt, ein fix und fertiges System geheimzuhalten. Da setzt dann der Progeandaeffekt ein, nehme ich an. Geheimhaltung betrifft vielleicht nur Systeme, die gerade entwickelt werden.
Wird im Modell „Terrans vs. Cosmists“ DAS Militär auf der Seite der Terrans stehen, oder auf der Seite der Cosmists??
Für den branchenüblichen Schmutz werden sie wie gewöhnlich schon sorgen, und es ist tatsächlich egal, welchem Staatsgebilde sie gerade „dienen“.
Kann schon eine charakterliche Disposition sein, erstmal das Schlimmste zu befürchten. Da fühle ich mich bei deGaris gut aufgehoben.
Bei wegweisender Technologie an Spass zu denken, ist ok. Es fällt ja immer genug für uns ab, um damit zu spielen. Ist wirklich spannend und für mich persönlich sehe das auch als phantastisches Potential.
Aber ich kann nicht anders, als mir die bange Frage zu stellen, was die Fundamentalisten dieser Welt damit anstellen können.
Irgendwie fasse ich deine Ausführungen so auf, als bedeute Unverständnis und Überfordertsein von der exponentiellen Technologieentwicklung „Abkippen in Fundamentalismus“.
Ich sehe es eher so, dass sich knallharte Fundamentalisten der jeweils neusten Technologie bedienen. Sie brauchen sie, um zu „siegen“. Sie wollen die Steinzeit, aber sie benutzen die Tools der Zukunft.
Aber vielleicht liege ich da völlig falsch.
Ok, ok, ich gebe Wow-faktor (4), weil ich gestern vorm Einschlafen nochmal an „Snowcrash“ gedacht und mir vorgestellt
habe, wie wir bald virtuell in New York rumlaufen können, mit dem Datenhelm auf dem Kopf und jemanden treffen und mit ihm sprechen, der mit Datenhelm in Sidney sitzt …