Ich verstehe ja das die Authentizitätsdebatten um opeltestende Boulevardblogger im Vordergrund unserer (noch) Spassgesellschaft stehen müssen, aber es passieren auch noch andere spassige Sachen. Z.B. entdecken die USA gerade ihr irakisches MyLai-Äquivalent: Haditha. Eine Meldung darüber wurde zwar vor 9 Tagen bei Digg eingereicht, hat es aber seit dem nur auf schlappe 2 Diggs gebracht. Im deutschen Sprachraum ist das Hinmetzeln von ein paar Dutzend irakischen Zivilisten sowieso kein Thema.
Da geschieht also vor über einem halben Jahr etwas was der Kongressabgeordnete John Murtha gestern als weit schlimmer als Abu Ghraib bezeichnet und das ganze soziale Softwaregeraffel westlich von Washington zeigt seine überlegene Urteilskraft in 2 „Diggs“.
Das Dreieick aus Macht – Einkommen / Vermögen – Aufmerksamkeit hat viele Spielarten. Eine davon heisst Brot und Spiele. Eine andere Verschwiegenheit. In „Der Leopard“ von Visconti gibt es eine Szene, in der einer der hohen Herren im Angesicht der schwankenden Machtverhältnisse das Bonmot ablässt: Es muss sich viel verändern, damit alles beim Alten bleibt.