Eine Nachricht die schnell sein will, kann oder muss, stabilisiert einen Status Quo.
Im Wettlauf um die Schnelligkeit, vulgo Aktualität, zählt die Diffusionsfähigkeit der Nachricht oder Information.
Schnelle Nachrichten oder Informationen müssen das Pathos der endlichen Spiele (siehe JP Carse) perpetuieren.
Beschleunigende Nachrichten oder Informationen etablieren ein neues Niveau, sind somit grundsätzlich.
Die grundsätzliche Natur beschleunigender Nachrichten oder Informationen impliziert ihre Schwerverdaulichkeit.
Beschleunigende Nachrichten oder Informationen haben kein Verfallsdatum.
Beschleunigende Nachrichten oder Informationen sind konkurrenzlos und ubiquitär.
Nachtrag 11:40: Alles was nur schnell sein kann, unterliegt in Zukunft einer exponentiellen Entwertung.
hier eine ziemlich schnell sich beschleunigende Nachricht,konkurrenzlos und ubiquitär:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,390100,00.html
Dem kann ich nicht zustimmen. Oberflächlich betrachtet kommt natürlich der Begriff „beschleunigt“ vor. Allerdings beschleunigt diese Nachricht selbst nichts. Im Gegenteil: Diese Nachricht weist auf etwas hin, dessen Status aufrecht erhalten, wenn nicht gar rückgängig gemacht werden soll. Weswegen diese „Nachricht“ die stilistische Eigenschaften „schnell“, „drängend“, „alarmierend“ samt dem apokalyptischen Pathos hat.
Meine Gedanken beziehen sich jedoch auf den qualitativen Unterschied zwischen blosser „Schnelligkeit“ und dem „beschleunigenden“ Potential von Nachrichten oder Informationen. Ein Einzelfallbeispiel kann natürlich hilfreich sein.
Soweit klar. Die erwähnte Nachricht selbst hat nicht die Eigenschaft etwas zu beschleunigen. Auch nicht sich selbst.
Insofern war meine Sprache unpräzise. Aber ihr Inhalt zeigt, welche Richtung der Vektor „Beschleunigung der Beschleunigung“ insgesamt hat. Und konkurrenzlos sind die Fakten dieser Nachricht, nach allem was wir über das Universum bis jetzt wissen, allemal. Kann schon sein, dass man stilistisch in ein apokalyptisches Pathos rutscht, wenn einem das bewußt wird.
An dieser Stelle kommt jetzt das Argument: Bedauern, Entsetzen, Fassungslosigkeit usw. bringen uns auch nicht weiter.
Nur eine rasende Flucht nach vorne bringt uns vielleicht dazu, die Zerstörung zu stoppen. Hier verstumme ich.
So entsetzlich ist Artensterben auch nicht, wenn Evolution nicht nur auf der biologischen Ebene ist, sondern auch auf Anthropologischen, Semiotischen, Kulturellen, Technischen, Kosmischen. Teilhard hat die Synthese der Schichten ja ad omega exegiert. Wo ein Schwan stirbt werden heute 1000 Hyperschwanarten geboren.
@Rainer: Danke, du hast in drei Sätzen exakt die Position umrissen, die ich angesprochen habe und die mir zu schaffen macht.
Eine Nachricht hat erstmal keine Eigenschaft, außer:Ich bin neu
Ich denke mal, Du meinst einfach Nachrichten über Beschleunigung, hm Omegajournalismus. Beschleunigende Nachrichten kann es leider nicht geben, denn die Nachricht selbst ist nicht wirkungsmächtig und ihr Effekt in der Zeit kann nicht definitiv erfasst werden. Du kannst dem Nachrichtencharkter zwar Attribute geben, ich würde es aber nicht so fett machen, als ob das Geschriebene normativ wäre.
Jenkins impft mit Kuhpocken
Watts erfindet Dampfmaschine
Hannibal ante portas
Eins von den dreien gehört nicht zu den anderen….
… und beschleunigte Trends findet man in fast allen relevanten Bereichen:
http://www.transhumanismus.org/singularity/indikatoren.html
Ja. Die übliche Trendargumentation, wie man sie bis zum Exzess bei Kurzweil dargestellt findet. Aber „Beschleunigung“ von technologischen Trends ergibt nicht zwingenderweise eine Singularität. Trends sind induktive Schlüsse, oder um zum wiederholten Male den wissenschaftstheoretischen Terminus zu benutzten: Naiver Induktionismus. Ich meine, ich habs auch mal so gemacht 😉 Sogar in aller Öffentlichkeit, live mit Schweiss 😉 Aber für eine Singularität braucht es einzig Wasser und Seife: AI und/oder Nano. Punkt. Diese Trends sind allenfalls Korellationen, keine zwingenden Kausalitäten. Wenn wir Schwein haben und die Geschichte gut ausgeht, dann können wir uns in ferner Zukunft ja mal ein post hoc, ergo propter hoc an die historische Backe kleben. Wenn…. siehe FAI.
Exakt. Aber etwas anderes schreibe ich ja auch gar nicht. Beschleunigtes Wachstum ist nicht notwendig, aber der ganzen Sache förderlich:
„Auch wenn beschleunigtes Wachstum keine Notwendigkeit für das Aufkommen einer technologischen Singularität ist, so verkürzt es doch die entscheidenen Entwicklungsprozesse in KI und Gentechnik.“
Kurzweil dagegen sieht es als notwendig an – für mich ist es eher ein Hilfsmittel. Denn umso schneller, bzw. stärker beschleuniget Entwicklungen in der Technologie verlaufen, umso eher können wir dem Aufkommen einer Seed-AI rechnen. Auch ohne Beschleunigung sollten irgendwann die notwendigen Technologien (KI, Nanotechnologie und/oder Gentechnik) verfügbar sein. Alles nur eine Frage der Zeit …
Mist. Schon wieder Übereinstimmung 😉 – Hier fliegt irgendwo übrigens noch ne Folie mit Trendextrapolationen aus ´97 rum. Sönden dör Jogend 😉
Ach, was heißt Sünde.
Ich empfinde Extrapolationen zur Prognose nach wie vor als nützlich, aber für häufig überbewertet (siehe Kurzweil). Wenn man klare Trends ausmachen kann (wie zum Beispiel beim Mooreschen Gesetz), führt es ja zu einem eindeutigen Erkenntnisgewinn.