Ah ja. Ein schönes Beispiel für die Gefährlichkeit dessen, von dem man nichts weiss. Trotz Blogs, RSS, SMS, Email und Krötenasche bei Vollmond.
In Sellafield laufen seit Monaten 83 000 Liter hochradioaktive Brühe, die zur Verfeinerung mit Plutonium abgeschmeckt wurden in ein Auffangbecken aus, ohne das es bemerkt wird. Vom Gegenteil möchte ich bitte nicht ausgehen. Siehe Wahlen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien hat eine Störfallskala (pdf) von 0 bis 7, auf der Tschernobyl damals eine fette 7 bekommen hat. Dieser aktuelle Zwischenfall hat 3. Andere Quellen sprechen von 6. Three Mile Island bekam damals eine 5 und einen Film mit Jane Fonda!
Seit über einer Woche ist der Vorfall bekannt. Bei Technorati findet man nur einen deutschen Blogeintrag. Erst heute ist es in den klassischen Nachrichten. Das Medium, das in manchen Kreisen als ein Werkzeug der Demokratisierung und gesellschaftlichen Transparenz gepriesen wird (siehe Joi Ito et al) verzeichnet zum Stichwort „Sellafield“ bei Technorati zu dieser Nachricht ca 2 Dutzend aktuelle Einträge. Zum Vergleich: „iPod“ fast 300 000 und das im Minutentakt.
Think about it! Auch wenn es keinen Spass macht. Zukunft ist immer nur so gut wie die Gehirne, die sie leben…
Nachtrag: Mir gings nicht aus dem Kopf, also hier Teil 2 über Sellafield und die Blogossphäre
Sehr schön, Herr Becker, diese brilliante Analyse bringt Ihnen eine Erwähnung im Papierblog der Frankfurter Rundschau ein =8-)
Das ist ja noch keine Analyse. Nur der Versuch trotz Hypeblindheit noch Restlichtsicht zu betreiben. Was das nun bedeutet – hm. Mich dünkt, jede Deutung dero Indizien könnt´ mich als Nestbeschmutzer enden lassen 😉
Bei der deutschen Dependence der internationalen Weltwissensbehörde wurde der Vorgang immerhin schon am 10.5. registriert: http://de.wikipedia.org/wiki/Sellafield
Sehr gut! Da haben wir also ein ungewollt kontrollierbares Experiment für manche der Behauptungen, was die sog. Blogossphäre sei. Auf jeden Fall scheint sie bei News sehr selektiv ihre Schnelligkeit zu demonstrieren. Von den klassischen Medien sowieso mal abgesehen…
Ein Timelag bei bestimmten, unhypen Themen von ca 2 Wochen. „Relevanz“ scheint mir ein Moloch zu sein hinter dem alles in subjektivem Relativismus verschwindet…