Ich neige immer mehr dazu Blogs als historisches Phänomen zu betrachten. Es ist schon vorbei, noch bevor es die Masse bemerkt hat. Erstes Indiz für diese Trauermeldung ist für mich, das die 2 verbreitetsten Systeme die serverseitig laufen – MT und PM – in alles morphen können. Es sind also eigentlich kleine CMSse die nur auf der Welle des Bloghype surfen und sich dadurch gut verkaufen. Würde man sie als CMS plazieren wäre der Markt wesentlich hm… sagen wir erlauchter. Und die Konkurrenz hiesse Plone, Mambo oder sonstwas. Mithin also ein schönes Beispiel für Markttiming und gute Plazierung.
Was ist nun das überschiessende Element, das uns auch in der Zukunft erhalten bleibt?
Zum einen die Leichtigkeit, mit der man veröffentlichen kann. Mit allen gesellschaftlichen und sozialen Konsequenzen – siehe China. Und zum anderen RSS oder ATOM. Egal wie man diese XML-Standards nennen wird und welcher sich durchsetzt: Das ist das eigentliche Phänomen, das für eine weitere Beschleunigung der Informationstechnologien sorgen wird. Das statische Visitenkarteninternet mit den Hochglanzdesigns wird bleiben, aber darunter wird eine undesignte, jeden Clientstandard durchdringende Info-Atomisierung stattfinden, die einen 24/7-Fluss von Schnipseln in unsere Aggregatoren schwemmt, gegen den ein Feuerwehrschlauch im Hirn eine Wellnessmassage sein wird.
Für dieses atomisierte Internet wird das Design immer unwichtiger, weil die Lektüre fast nur noch durch Aggregatoren geschehen wird oder schon geschieht.
Was fehlt ist die Bewertung, die Relevanz eines gebloggten Atoms. Zur Zeit geschieht das durch zitieren oder Trackbacking oder die Inbound/Outbound-Links bei Technorati. Dazu muss es aber erstmal durch einen menschlichen Schmalzfilter. Hier liegt der Entwicklungspunkt für die Zukunft: Wie sollen Infoatome bewertet werden die keines Menschen Aug´ je betrachtet hat? Ich vertraue der Dynamik der großen Zahlen, das dafür in unserer nächsten Zukunft eine Lösung gefunden wird, oder schon da ist.
2 Gedanken zu „Blogs, CMS, Zukunft“
Kommentare sind geschlossen.
Wir werden wohl mit der Beschleunigung immer mehr von diesen immer k[rzeren technologischen Invadern erleben, die erst noch als Durchbruch, Revolution, big step wahrgenommen werden. Immer schneller aber mutieren und so werden die big waves zu vielen kleinen waves, zu Ideengischt interferieren.
Es wäre interessant (wäre es schön?), die Abfolge und den Rhythmus der „Innovationen“ als Sound wahrnehmen zu können. Dann würden wir sehr viel deutlicher wahrnehmen und vor allem fühlen, wie sich die noch immer gemächlichen TwentiethCentury-Patterns mehr und mehr in ein neues Flirren transformieren. Die Bassdrum der Hyperzyklen ist jetzt noch für ein Lebensfenster zu laaaangsaaam, zu deeeeep,…
Aber, es wird noch früh genug eine hektische Snare daraus…
Herr Heuschen, Ihre gut geraten assoziierten Metaphern zielen auf eine Dynamik die allerdings nur eine Hürde kennt: Amortisation. In Gedanken kehre ich immer wieder zu diesem:
http://www.ventureblog.com/articles/indiv/2003/000209.html
Beitrag zurück, den ich gleich oben in der Aussenhülle weitern werde…