Systemische Turbulenzen

Ehe ich meine Kommentare zur Rechtschreibentscheidung in verschiedenen Blogs dort erkläre wo sie nicht verstanden wurden, mach ich das doch lieber im eigenen Gehäuse.

Für mich ist diese Entscheidung nur eine von vielen in einem gesellschaftlichen System das sich auf einen Zustand hinbewegt den man in der Systemtheorie als unstabil bezeichnet. In einem solchen Zustand können die Kybernetiker, also die Entscheider (ob Politiker, Manager oder Chefdenker) innerhalb des Systems nur zunehmend falsche, das heisst nicht funktionale Entscheidungen treffen. Zumal in einem System das von heftigen Rückkopplungen bestimmt wird.

Ein sehr schönes Beispiel ist die Ankündigung der Wasserwirtschaft das in den nächsten Jahren das Wassergeld um bis zu 50% steigen wird. Warum? Weil man Anfang der 90iger nur gutes für den Osten wollte. Der Zusammenbruch der Ostwirtschaft führte aber dazu, das die Wasserkapazitäten nicht mehr gebraucht wurden, und da stehendes Wasser eine Gesundheitsgefährdung darstellt muss nun zurückgebaut werden. Für seeehr viel Geld. Wenn das nicht eine kaum vorhersehbare negative Rückkoppllung ist, dann weiss ich nicht was eine sein soll.

Solche Entscheidungen werden vermutlich in den nächsten Jahren zunehmen. Weil der klassische Steuermann nur in einem stabilen, fliessgleichgewichtigen System brillieren kann. Was nun der stammtischlastige Durchschnittsbürger (Blogger?) macht, ist folgendes: Er ergreift mehr oder weniger intelligent Partei. Stranguliert sich und seine Mitmenschen im Für-und-Wieder der jeweiligen Entscheidung. Kann nicht sehen das eine historische Situation, die von den Osszillationen gebeutelt wird, die den Zustand vor der Etablierung eines neuen Attraktors (was auch immer das ist) kennzeichnet, per Definition nicht regierbar, steuerbar ist. Das gleicht dem Zielen auf einen zunehmend stochastischen Hasen. Ein Stochase sozusagen. Fieses Tier.

Auf der anderen Seite ahnen viele Leute das und greifen in ihrer sich auflösenden gesellschaftlichen und sozialen Identifikation zur beliebten Selbstmedikation durch mehr vom Selben: Debattieren, räsonnieren, demonstrieren. Die Zeiten sind somit nicht nur turbulent, sondern auch laut. Und im Rauschen ein Muster zu erkennen ist leider nicht möglich, wenn man den Raum nicht verlässt. Wieder das Thema: Detail, Bedeutung, Distanz. Zur Lektüre empfohlen: Dietrich Dörner (Tamaland, Lohhausen), Erich Jantsch, Erwin Lazlo…

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