Ebenenfusion

Was man aus der eigenen Tunnelsicht auf den weiteren Weltprozess leicht übersehen kann, ist das Unterhaltung garantierende Phänomen, das alle bekannten Entwicklungsebenen mit ihrer jeweiligen Primatenbesatzung auf die Gadgets der Zukunft treffen. Jede Ebenenmannschaft (ob nach Kohlberg, Wilber, Grof, Graves, Piaget, Susan Cook-Greuter (pdf, 1Mb) …) interpretiert nicht nur die gegenwärtige Welt auf ihre je begrenzte und ebenenspezifisch fixierte Art, sondern auch und gerade den Möglichkeitsraum der Zukunft und ihre Werkzeuge.

Die Frage ist also nicht, was man mit Nanotechnologie oder künstlicher Intelligenz anstellen kann, sondern was jemand der sich zum Beispiel auf der kohlbergschen Ebene 3 befindet konkret mit Nanotechnologie anstellen wird. Das ist ein kleiner und sehr fürchterlicher Unterschied.

Bis zur Gadgetisierung läuft die Diskussion jedoch zumeist in Zirkeln ab, die man getrost nach Piaget als mindestens formaloperatorisch bezeichnen kann. Die wirkliche Welt setzt sich aber aus der kompletten Besatzung zusammen. Mit ungleicher Machtverteilung. Wobei die fortgeschritteneren Ebenen mit ungleich weniger und machtärmeren Primaten besetzt sind als die weniger fortgeschritteneren. Das Resultat ist auch unter dem Begriff Geschichte bekannt. Das, was wir also (untertrieben) die sozialen Komplikationen auf dem Weg hin zu einer technologischen Singularität nennen könnten, ist also nur die Kombinatorik verschiedener Interpretationen von Werkzeugen und der durch sie möglichen Zukünfte. Wer dabei so tut als ob es nur einen Pfad durch diesen Möglichkeitsraum gibt, wird in einem Meer der Naivität ersaufen. Unvirtuell und analog tödlich.

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